Mariella Poenaru, Geschäftsführerin der Zauberland GmbH teilte dem interessieren Publikum in ihrer herzlichen Eröffnungsrede mit, dass sie von Joey Kelly’s Art und seinen Vorträgen so begeistert sei, dass sie Joey Kelly kurzer Hand angerufen habe, um ihn für einen Vortrag in Ludwigsburg zu gewinnen. Da ein Teil des Eintrittserlöses an das Hospiz in Ludwigsburg gespendet wird, war es nicht schwer Joey Kelly für diesen Abend zu gewinnen. Der Vortrag war nicht das einzige Highlight des Abends! Nach dem Vortrag war ein gemeinsamer Nachtlauf mit Joey Kelly und dem Team von Roy Sports geplant, worauf ich mich schon seit Wochen gefreut habe.
Schonungslos ehrlich
Ohne Rücksicht, umso humorvoller, plauderte Joey Kelly über die Anfänge der Kelly Family, die Erfolge und Rückschläge, über das einfache Leben auf der Straße und über die Tatsache, dass er laut der damaligen Bravo-Umfrage der unbeliebteste Kelly war. Der Antrieb, der Ehrgeiz und das Durchhaltevermögen seines Vaters, ebenso wie dessen mutige Entscheidung, auf ein Management der Musikbranche zu verzichten, führten die Kellys durch ganz Europa, von der Straße bis hin in ausverkaufte Sportarenen. Als Manager des Familienunternehmens galt es für Joey Kelly ohne Kompromisse eine hervorragende Leistung zu bringen, sonst hätte sein Vater ihn „gefeuert“.
Mit der Schwester gewettet
Ohne Zögern ging er auf die Wette mit seiner Schwester Patricia ein, als es darum ging am Triathlon am Rothsee teilzunehmen. Mit einem Lachen erwähnte Joey Kelly auch, dass er als damaliger „Held“ ohne Vorbereitung startete. Er hielt durch – seine Schwester war gar nicht erst angetreten. Damit war der sportliche Ehrgeiz in ihm geweckt: Beim nächsten Mal wollte er nicht nur die Wette, sondern auch den Triathlon gewinnen. So begann seine Karriere als Sportler.
Schmerzfrei
Ohne überheblich zu wirken, als wäre es das normalste auf der Welt, offenbarte Joey Kelly in seinem Vortrag auch die Schmerzgrenzen. Obwohl ihm eine Ärztin riet, das Wüstenrennen nicht zu beenden um sein Fieber auszukurieren, gab er nicht auf. An einem der drei Tage nicht anzutreten und das Rennen nicht fort zu führen, hätte die Disqualifikation bedeutet. So erzählte er uns, dass er nur kurze Zeit nach dem Rat der Ärztin aufgestanden ist um vorerst mit Qualen jammernd weiter zu laufen. Dann entschied er mit dem Gejammer aufzuhören, sein Fieber in die Wüste zu schicken und beendete den Wüstenlauf erfolgreich.
In einer beeindruckenden Zusammenfassung wurde auch das Publikum auf Schmerzfreiheit getestet. Bilder von offenen Blasen an den Fußsohlen und unter den Zehennägeln waren dabei noch harmlos. Beiläufig erwähnte Joey Kelly, dass diese Blasen geöffnet werden müssen, um den Druck unter den Nägeln zu verringern. Die Szenarien der offenen Blasen, blutigen Füßen und blauen Zehen wurden mit eitrigen Ausschlägen durch australische Brennnesseln ergänzt. Über diese Bilder und die eines, sich vor Anstrengung übergebenden Joey Kelly berichte ich übrigens mit großer Achtung. Sicher gibt es eine Menge Prominenter, die solche Bilder mit allen Mitteln aus dem Verkehr ziehen würden, anstatt über diese offen in einem Vortrag zu berichten. Er ist eben kein Held, aber für viele von uns sicher ein Vorbild!
Wille, Ziele, Leidenschaft
Abgeschlossen hat Joey Kelly seinen Vortrag mit einer klaren Botschaft für das Publikum. Es war nicht einfach das Glück der Kelly Family, das Ziel zu erreichen und die Fußgängerzonen zu verlassen um Stadien zu füllen. Es war der Wille, das Ziel und die Leidenschaft, die der Familie die Ausdauer und den Ehrgeiz gaben, nicht aufzuhören bis das Ziel erreicht war. So ist es auch dieser eiserne Wille, das Ziel und die Leidenschaft, die Joey Kelly von einem „Gelegenheits-Triathlet“ an die Weltspitze der Extremsportler brachten. Der gute Rate für sein Publikum: Nicht aufgeben, bis wir unsere Ziele erreicht haben und das was wir tun, sollten wir mit Leidenschaft tun. Das gilt natürlich nicht nur für Sportler, sondern auch für Unternehmer. Wichtig ist dranzubleiben und nicht aufzugeben, damit die gesetzten Ziele erreicht werden.
Der Lauf
Mein persönliches Highlight des Abends war der anschließende Lauf über 8km. Trotz Kälte, beginnendem Schneefall und der späten Stunde sammelten sich ca. 20 Läuferinnen und Läufer um mit Joey Kelly gemeinsam Richtung Kornwestheim zu laufen. Das Lauftempo klang für mich erst einmal viel versprechend, die Distanz hat mich aber aus der Bahn gebracht. Bis zum Globus Kornwestheim und über den Golfplatz wieder zurück! Schon nach dem ersten Kilometer wollte ich aufgeben. Vergessen war die Motivation aus dem Vortrag. Müde, schlaff und wehleidig quengelte ich schon bei der ersten Steigung in der Königsallee rum und wollte „aufopferungsvoll“ aufgeben, um die Gruppe nicht zu bremsen! Katja Fischer von Roy Sports spornte mich an und blieb an meiner Seite. „Nur noch ein paar Meter bergauf, dann geht’s gemütlich wieder abwärts über die Felder, wir holen die Gruppe später wieder ein und kürzen etwas ab.“ Danke- denn ohne diese Unterstützung hätte ich es nicht geschafft. Dann aber sind wir tapfer weitergelaufen und mit großer Überraschung konnte ich feststellen, dass der Weg nach Kornwestheim gar nicht so weit war! Die Gruppe allerdings haben wir aus den Augen verloren, bis wir dann die Spuren im Schnee auf dem Rückweg nach Ludwigsburg wieder entdeckt haben. Das war dann mein Erfolgsmoment! Müdigkeit und Jammern hatte ich mit dem Ziel vor Augen aufgegeben und der letzte Kilometer ging in einem ordentlichen Temmpo näher ans Reithaus und dichter wieder zur Gruppe! Immerhin war das mein erster „knapp-8km“ Lauf und schon ein Fünftel Marathon-Strecke! Und wie beim großen Vorbild Joey Kelly entstand auch bei mir im Ziel schon das nächste Ziel. Beim nächsten gemeinsamen Lauf über 8km mit Joey Kelly halte ich nicht nur das Tempo mit, sondern habe ich noch genug Luft für ein lockeres Interview.
Text: Iris Weidl